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Überfahrene Lebenswelt
Seitdem das Kanaltal 1007 durch Schenkung unter Bambergischen
Besitz kam, war es deutschsprachig; » ... die Alpenslawen (Slowenen)
kamen etwa zur gleichen Zeit wie die Deutschen ins Land, sie gründeten
1014 Goggau/Coccau.« Achleitner schlussfolgert auf eine frühe An-
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siedlung der Slowenen: »Im Herrschaftsbezirke Tarvis befand sich eine
dünne, viehzuchttreibende Bevölkerung slowenischer Zunge, ein genügsa-
mes Volk, das wohl schon zur Urzeit ansässig war … und namengebend
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für Berge und Örtlichkeiten gewesen sein muß« , weil ein großer Teil
der Berg- und Flussnamen slowenischern Ursprungs seien. Aus dem
Süden, aus der Nachbarprovinz Friaul, kamen die Furlaner, die nicht
italienisch, sondern furlanisch/friulanisch, sprachen und auch heute
noch sprechen. Italienisch wurde auch, aber in geringem Maße, ver-
wendet.
Das Kanaltal ist aber keine Sprachinsel, da es ja nicht etwas Fremdes,
umgeben von einer einzigen anderen Sprache, ist, sondern die im eige-
nen Tal gesprochenen Sprachen auch in den angrenzenden Gebieten
gesprochen werden.
Hermagor Bad Bleiberg Villach
St. Stefan
Nötsch
Vordernberg Dobratsch
Saak
Feistritz an der Gail Arnoldstein
Oisternig Thörl
Pontebba Malborghetto Ugovizza Camporosso Peč Österreich
Fusine Mittagskogel
Tarvisio Kranjska Gora
Valbruna Rateče
Mojstrana
Dogna Cave del Predil Jesenice
Jōf di Montasio
Chiusaforte Mangart
Log pod Mangartom
Triglav
Plužna Bovec Radovljica
Italien Slowenien
Žaga Čezsoča
Kobarid
Abb. 2
Das österreichisch-italienisch-slowenische Dreiländereck 12
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