Page 13 - Leseprobe - Überfahrene Lebenswelt
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Geografische Lage und
B. Besonderheiten des Kanaltales
1. Verlauf und Beschreibung
Bei Arnoldstein im Süden Kärntens – am sogenannten Dreiländer-
eck, wo die Staaten Österreich, Italien und Slowenien Nachbarn sind
– die Grenze nach Italien zu passieren und auf der Autobahn Richtung
Udine zu fahren, bedeutet für viele eine Fahrt, durch die man schnell
und möglichst ungehindert in den Urlaub kommen möchte. Das Er-
staunliche an diesem ersten Reiseabschnitt wird recht selten wahrge-
nommen: Dieses enge, durch hohe, schroffe Berge gebildete Tal ver-
läuft von Nordosten nach Südwesten. Erst nach etwa 25 Kilometern
Fahrt nach der Grenze erreicht man – kurz nach Passieren der ersten
Mautstation der italienischen Autobahn – mit dem Ort Pontebba das
Ende des Kanaltales, an dem sich nun erst die Reiserichtung nach Sü-
den wendet.
An diesem Ausgangspunkt der Reise in den Süden »berühren sich
zwei Verkehrstransversalen von europäischer Dimension. Die NE-SW-Trans-
versale (NordOst-SüdWest-Transversale; Anm.), bekannt als der „Schräge
Durchgang“ durch die Ostalpen, quert das Dreiländereck zwischen Villach
und Pontebba. … Sie ist eine der „Hauptverbindungen zwischen dem mitt-
leren Donauraum bzw. dem nordöstlichen Europa und Italien“ und steht
ganz aktuell im Rahmen von Überlegungen der österreichischen Eisenbah-
nen in Bezug auf einen verstärkten Güterverkehr an vorderster Stelle.
Gekreuzt wird der „Schräge Durchgang“ in unmittelbarer Nähe des Drei-
länderecks von der nicht minder bedeutenden NW-SE-Transversale (Nord-
West-SüdOst-Transversale; Anm.), die die kürzeste Verbindung zwischen
dem nordwestlichen Europa und der Balkanhalbinsel darstellt.«
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Den Eindruck dieses schmalen Talverlaufs mit dem Ausgangspunkt
Arnoldstein bzw. Tarvisio, das also Teil des „Schrägen Durchgangs“ und
auch heute noch einer der großen Verkehrswege Europas ist, und auf
österreichischer Seite von Wien über Leoben und Villach nach Tarvis,
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