Page 29 - Leseprobe - Überfahrene Lebenswelt
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Heimkehr ohne Heimat
a.2. Organisation der Rückfahrt
Die bei Ingenieur Maresch angestellten Kärntner Ausgesiedelten
erlebten die letzten Kriegswochen mit Vorräte suchenden Soldaten,
Bombenalarm und Unsicherheiten durch kurze Scharmützel. Als end-
lich die Nachricht kam, dass der Krieg beendet war, kamen mit dem
Wunsch, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, zwei erheb-
liche Probleme auf die auf sich allein gestellten Ausgesiedelten zu:
Wie kommen wir durch die verschiedenen Besatzungszonen heim
und wie schaffen wir unsere doch erheblich vergrößerte Habe nach
Kärnten? Franc Ressmann schildert seine Erkundungen und die begin-
nende Heimfahrt:
»So erfuhren wir, dass Gröblacher (ein anderer Ausgesiedelter, d. Verf.)
schon in Wien war. In der Jugoslawischen Mission hatten sie ihm verspro-
chen, dass sie die ausgesiedelten Familien nach Kärnten bringen würden. ...
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So brachen auch Cimžar (ein weiterer Ausgesiedelter, d. Verf.) und ich nach
Wien auf. ... In der Jugoslawischen Mission waren vor allem Slowenen und
wir wurden recht freundlich empfangen. Wir baten sie, uns und die ande-
ren Slowenen in Miesenbach so bald wie möglich nach Kärnten zu bringen.
Man versprach, dass wir uns bald vorbereiten könnten. ... Am 25. Juni
kamen endlich Lastwagen der Jugoslawischen Mission und holten unsere
Sachen. ... Am nächsten Morgen um vier Uhr ... brachte uns (eine Nachba-
rin) mit einem Fuhrwerk bis Felixdorf (der nächstgelegenen Bahnstation; d.
Verf.). Mit dem Zug fuhren wir weiter nach Wien. Zwei Nächte schliefen wir
in einem leeren Lazarett ... Da es damals aus diesem von Russen besetzten
Teil Österreichs nicht möglich war, direkt nach Kärnten zu kommen, hatten
wir Fahrkarten für die Strecke Wien-Graz-Maribor-Dravograd bekommen. ...
Am 28. Juni gegen Abend konnten wir mit Handgepäck Wien verlassen.« 40
Geschildert wird die von längeren Pausen unterbrochene Heimfahrt
per Zug. Endpunkt war vorerst Dravograd in Slowenien/Jugoslawien,
wo sie vierzehn Tage warten mussten, bis die slowenischen Behörden
mit den Briten vereinbaren konnten, die Heimkehrer nach Kärnten
fahren zu lassen, wobei die Fahrt über Ljubljana/Laibach, Jesenice/
Aßling nach Rosenbach in Kärnten ging. Bei Schönfeldinger-Siekier-
zynski heißt es dazu: »Die Fahrt über die drei genannten Stationen war