Page 30 - Leseprobe - Überfahrene Lebenswelt
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Unterschiedliche Wege der Rückkehr
            für die Rückkehrer um nichts weniger strapaziös und nervenaufreibend als
            der bisherige Weg: In allen Orten kam es zu neuerlichen, oft mehrtägigen
            Verzögerungen aufgrund langwieriger Verhandlungen mit den Behörden,
            wie sich ihre Weiterreise gestalten sollte. … Endlich doch dort (Rosenbach,
            die Verf.) angelangt, wurden die Slowenen von den Briten … empfangen,
            die sich anschickten, sie durch eine Reihe von Formalitäten nochmals am
            Weiterkommen zu hindern.« 41
               Herr F. erinnert sich: »Damals war dieses Gebiet schon ... von der eng-
            lischen Besatzungsmacht in Besitz genommen, und als wir in Rosenbach
            angekommen sind, da kam ein englischer Offizier, das war ein ein Neger …
            haben wir später erfahren ein stellvertretender Kommandant, der hat uns
            erklärt, ... also zu erst gefragt, wer wir seien und so weiter und dass wir an-
            schließend in in ein Lager kommen; also zur ... Entseuchung oder wie das
            wie das geheißen hat. Und als ich das Wort Lager hörte, da da da gab‘s mir
            einen Stich: Nein kein zweites Lager mehr! Und da habn wir uns – drei,
            vier Burschen – zusammengetan, wir haben gesagt, wir gehen zu Fuß von
            Rosenbach nach L. Es es wärn immerhin irgendwie bei 18 km gewesen aber
            ‚s wäre kein Hindernis für uns. Wir haben uns do auf den Weg gemacht.
            Aber unsre Eltern .. haben ihn auch gebeten: ‚Jo wir sind ja alle von dieser
            Umgebung, könnten wir nicht nach Hause?‘ ‚Jo, sagt er, sie können sofort
            gehen, aber sie müssen verschwinden, um 5 Uhr Nachmittag kommt mein
            Chef – also ‚s war der Kommandant . Und da dürfen wir nicht mehr nicht
            mehr anwesend sein, weil sonst müssten wir eben ins Lager. Und .. nach-
            dem unsre Leute dann ihm erklärt hatten, wir wir haben doch Sachen und
            so weiter, wir können doch nicht alles mittragen, da hat er sich bereit erklärt
            und ein Militärfahrzeug zur Verfügung gestellt, aber mit der Bitte, dass
            der Fahrer spätestens um halb fünf wieder in Rosenbach ist. Und das hat
            er auch getan und dieser dieser Transport hat uns dann auch erreicht auf
            dem Wege nach L., also uns vier Burschen, und wir sind dann mit dem mit
            dem Auto da nach L. gekommen.« 42



               b. Nach nur drei Monaten wieder zu Hause


                Ein spezieller Fall, der auch ein Licht wirft auf weitere Teilaspek-
            te des komplexen Geschehens: wer wird ausgesiedelt, wer übernimmt
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