Ingrid Maria Lang
Wassermoleküle
Roman
€ 23,90,
296 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-902744-11-1
Da war der Fluss, in dem sich die Sonne spiegelte wie gesplittertes Glas.
Da war das Tuten der Schleppkähne, die sich stromaufwärts pflügten, auf dem Deck hängten Frauen Wäsche auf, Kinder winkten und riefen in einer fremden Sprache.
Da waren die Nebenarme, still und moorig, beschattet von Erlen und Weiden. Da war ein Paddelboot, grün und rot wie eine Melonenspalte.
Da war eine Lysol geputzte Schwimmhalle morgens um halb sieben, der scharfe Pfiff aus der Trillerpfeife des Trainers, der fröstelnde Schauer beim ersten Eintauchen in das Chlorblau.
Amelie Abgott wächst in den 1970er-Jahren in einer beschaulichen Kleinstadt an der Donau heran. Sie weiß genau was sie will: Schwimmstar werden wie ihre Mutter und einen Mann wie ihren Vater. Doch das Idyll entpuppt sich bei näherem Hinsehen als von innen und außen bedroht …
"Wassermoleküle" heißt der Roman. Das Debüt der Oberösterreicherin Ingrid Maria Lang. Ein gut versteckter Schatz aus dem kleinen neuen Wiener Verlagshaus Hernals, der "bloß" zeigt, wie eine junge Frau aus der Provinz – Lilli – nach vielen Verlusten versucht, wieder mit leichten Füßen durchs Leben zu laufen.
Vorfreude. Das hat einen unaufgeregten schönen Ton, den man sich nur von alten Hasen erwarten darf.
Es tänzelt eine (was heißt "eine"- unsere!) traurige Geschichte aus dem Buch und gerät nicht annähernd in Gefahr, kitschig zu werden. Was wird die Autorin machen, wenn sie nächstes Mal die (fiktive) Familie verlässt und noch freier sein wird? Die Vorfreude ist groß.Peter Pisa, Kurier, Samstag 05.03.2011