Vom Rot im unverblümten Weiß

Kategorie: Romane und Erzählungen

Cover - Alfred Woschitz - Vom Rot im unverblümten WeißAlfred Woschitz
Vom Rot im unverblümten Weiß
Erzählung

€ 22,90
70 Seiten, broschiert
978-3-903442-35-1

 

 

 

Dieses Buch erzählt die Geschichte eines tödlichen Unglücks, das sich gegen Ende des Zweiten Weltkrieges ereignet hat. Und die Geschichte des Mannes, der dieses zu verantworten hat. Eine fiktive Erzählung, beruhend auf wahren Begebenheiten zum tragischen Tod des Kärntner Malers Franz Wiegele im Jahr 1944, die als verschüttete Erinnerung die Lebensläufe von Menschen bis heute bestimmt.

Eine Geschichte, die auserzählt werden musste, die wenn auch kein Ziel, so doch einen Sinn hat. Wiegele gehörte gemeinsam mit Kokoschka, Schiele und Kolig zu den Wegbereitern der Modernen Malerei in Österreich.

Slowenische Übersetzung von Ivana Kampuš: Steklena moka

Es währt nur, was wir vor dem Vergessen bewahren. Eine einzige Aussage reicht demjenigen hin, die ganze Wahrheit zu erfahren, der ihr unerbittlich nachsetzt und auf den Grund geht. Aus vagen Indizien erwächst im besten Fall unumstößliche Literatur. Dieser Tatsachentext ist dafür ein Paradebeispiel.

Peter Wawerzinek,
Träger des Ingeborg-Bachmann-Preises

Der derzeitige Präsident des Kärntner Schriftstellerverbandes (KSV) literarisiert eine wahre Begebenheit aus Nötsch vom 17. Dezember 1944, als das Wohnhaus und das Atelier des Malers Franz Wiegele von Fliegerbomben getroffen wurden; der Künstler und seine Angehörigen starben und viele seiner Werke wurden zerstört.

Wiegele war ein Einheimischer (1887), der 1925 in seine Heimatstadt zurückkehrte, nachdem er im Ausland studiert und ausgestellt hatte. Seit 1998 zeigt das Museum des Nötscher Kreises sein Werk sowie die Gemälde von Anton Kolig und Sebastian Isepp.

Die Geschichte wirft in einer ergreifenden Erzählung moralische Fragen nach Schuld, Reue und der Bedeutung von Gedenken und Kunst auf. Der Autor interessiert sich für zwischenmenschliche Beziehungen, die Natur ist der Hintergrund für eine Geschichte, die anschaulich ist und einen ethischen Kern hat. Sie besteht aus dreizehn kurzen Kapiteln, die in der Zeit springen, aber logisch, zwischen dem 17. Dezember 1944, dem Treffen der Maler in Wien 1938 und dem Besuch des Piloten Edi in Nötsch nach dem Krieg. Die Geschichte hat eine Rahmenstruktur, mit den roten Fäden der Malerei, den Umständen des Zweiten Weltkriegs und Dürers Gemälde Hände/Hände im Gebet, wahrscheinlich kennen wir alle die wahre Geschichte der Entstehung dieses Gemäldes, einem Symbol der Liebe. Die Protagonisten sind Franz, sein Bruder, seine Mutter, sein Schwager, seine Schwester und ihre Adoptivtochter – der Stil ist lakonisch, die Metaphern präzise und tiefgründig: die Hände Dürers (die fünfte Kerze auf dem Adventskranz, S. 20, der Schutzengel, S. 20, der Engel im Gebet, S. 20), die Hände im Gebet, 27, ein neuer Anfang, Vergebung), das Band zwischen Brüdern, die Weihnachtszeit (Plätzchen, die Mutter des Bäckers), Glasmehl (S. 19), Sommer und Winter, das Waldbild-Gemälde, (S. 34), der Bilderrahmen, der verschneite Garten mit roten Rosen, (S. 40), das Geheimnis der Christrosen.

Und die Geschichte? Eine intime Schilderung der Katastrophe am Ende des Zweiten Weltkriegs, der Selbstbefragung, der Verantwortung, der Schuld, des Bedauerns, der Suche nach Wahrheit, der Konfrontation, der Ehrlichkeit, … der Suche nach Vergebung und der Vergebung selbst. Die Geschichte ist Fiktion, aber sie könnte sehr wohl wahr sein: Literatur will verstehen, öffnen, vertiefen, aber immer auch vor dem Vergessen bewahren.

Im Anhang erfahren wir mehr über den Maler Franz Wiegele, die Zeitachse des britischen Luftangriffs auf München, Ulm und Malmedy, 17.12.1944; über A. Kolig, S. Issep, den Autor der Kurzgeschichte und den Übersetzer.

Äußerst empfehlenswert.

Lidija Golc
PEN-Symposium in Bled/Slowenien, 27.5.2024