Über die Anmut der Zufälligkeiten

Kategorie: Lyrik

Buchcover Über die Anmut der ZufälligkeitenValerie Springer
Über die Anmut der Zufälligkeiten
Gereimtes und Ungereimtes

978-3-903442-70-2
erscheint Anfang April 2025

 

 

 

Wir haben uns verzockt

Die Kuh, die nicht mehr kalben will,
Hahn und Hühner todesstill,
Ein Schwein, das nicht mehr grunzt.
Bäume fahl und ohne Blätter,
Fluten, Dürre, krankes Wetter,
die Meere sind verbrunzt.
Der Himmel voller Bomberschneisen,
die Geier über Ödnis kreisen,
wir haben es verhunzt.
Fäulnis, Knochen und Gedärme,
Verwesung, Tod und Fliegenschwärme,
die Angst im Nacken hockt.
Plündern, raffen und belügen,
der Hunger lässt sich nicht betrügen,
der Atem allen stockt.
Feuersbrünste und Zerstörung,
ausweglos ist die Verstörung,
wir haben es verbockt.

In Springers Gedichten verschmelzen zeitliche und räumliche Distanzen, Dimensionen verschieben sich, und die Zeit verlangsamt sich. Springer nutzt die Sprache spielerisch, um sowohl die großen Fragen des Lebens als auch die kleinen, alltäglichen Momente auszuloten.

Dabei verzichtet sie immer wieder auf strenge Logik, klassische Reimformen oder metrische Vorgaben und gibt den Gedichten Raum, sich frei und unkonventionell zu entfalten. Durch das Jonglieren mit Worten und Klängen zeigt Valerie Springer das Bekannte auf ungewohnte Weise und lädt dazu ein, die Welt in einem neuen Licht zu betrachten.