Eva Billisich
Salon Helga
Redn und singan wia der Schnabl gwachsn is
€ 24,90
142 Seiten, broschiert
978-3-903442-57-3
In jungen Jahren von ihrem Schauspiellehrer Herwig Seeböck motiviert, neben der Bühnen- auch die Herkunftssprache zu pflegen, später auch von Heli Deinboek inspiriert, schreibt und singt die gebürtige Favoritnerin Eva Billisich schon lange im Wiener Dialekt. Nach den Tonträgern Lasterlieder und Steig ei in mei Bluatbahn erscheint nun ihre erste Mundart-Textsammlung in Buchform.
Heute gratis
Mei Tant, die wohnt am Antonsplatz
und hat a dicke, rote Katz.
Sie is schon oid, die Katz gefräßig.
Bewegung machens nur mehr mäßig
alle beide – tät i sagn.
Deswegn hüf i Einkäuf’ tragn.
Kauf Katzenfutter, Klopapier,
denk ma: drei Rolln ghalt i mir.
I stell ihr ollas vor die Tür.
Durchs Gangfenster sagt sie zu mir:
„Du, Evi, kummst du wieder morgn?
Und tua mir’s Altpapier entsorgn.
I werd mi an dei Service gwöhna.
Im Hof ganz links steht der Container.“
Okay, sag i und nimm des Sackl.
Des is a ganz a schenes Packl.
Daham gfrei i mi scho aufs Essn.
Da merk i, i hab was vergessn.
I waß net, wars Verwirrung?
Oder wars Freudsches Versagn?
I hab der Tant ihr Altpapier
zu mir ham in mei Wohnung tragn.
I schau ins Sackl und find
stapelweise Heute,
den ganzn Gratis-Mist, Mord,
Totschlag und Adabeis Leute.
Dafia san meine Klorolln no bei der Tant.
I glaub, i kriag jetzt glei an Grant!
Dann denk i: Na! Wieso?
Nur bitte ka Verschwendung!
Auf mein’ stilln Örtchen kummt jetzt
des Heute zur Verwendung
– zum einzig wahrn, sinnvolln Zweck:
Man wischt sich
und dann schmeißt mans weg!