Von Kuli Kunda nach Villach
Menata Njie stammt aus dem Dorf Kuli Kunda in Kiang West in der Lower River Region in Gambia. Seit 2017 lebt sie in Österreich, wo sie auf den Abschluss ihres Asylverfahrens wartet. Sie kam als Politikerin nach Wien, um an einer vom «United Nations Development Programme» unterstützten Konferenz teilzunehmen. Währenddessen begann in Gambia die Verfolgung ihrer Parteikolleg:innen, was eine Rückkehr unmöglich machte. Ihren Weg von Kuli Kunda nach Villach hat sie in dem Buch In der Drehtürfalle festgehalten. «Afrika », der erste Teil, schildert ihr Leben auf der anderen Seite der Welt: «Bevor man mich nach Jali brachte, wurde die in vielen afrikanischen Ländern übliche, traditionell verwurzelte Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung im Alter von sechs Jahren an mir vollzogen», schreibt Menata im Versuch, «die Situation und die Realität der unterschiedlichen Gesellschaftsordnung meiner Heimat Gambia klar und unmissverständlich zu beschreiben».
Eindringlich zeichnet sie ihren Lebensweg vom kleinen Dorf über ihre Karriere als Politikerin bis zu ihrem Status als ungewollte Asylwerberin in Österreich nach. Im Kapitel «Europa» sitzt sie, obwohl integriert, in einer absurden «Drehtürfalle» zwischen den Behörden und ist von Abschiebung bedroht. Von «Bad» Bleiberg, ihrem ersten Asylquartier, nach «Good» Eisenkappel – eine Geschichte, die Sie selbst nachlesen müssen.
Chris Haderer, Augustin, Ausgabe 600, 18.6.2024