Maria Alraune Hoppe
Die verträumte Zeit
Roman
€ 27,90
162 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
mit Zeichnungen der Autorin
978-3-903442-60-3
Der jüngste Philosophieprofessor der Welt spricht mit seinen Studierenden über das Sein und das Nie. Er fordert sie, das ist ihnen vertraut. Es ist seine letzte Vorlesung. Er lässt sein Auditorium diskutierend zurück, verschwindet hinter der Tafel und ward für lange Zeit nicht mehr gesehen. Schweigend erkundet er die Welt und sich selbst, nennt sich Philo, wird geliebt, gehasst und verfolgt. Auf unerwartete Weise findet er den Weg zurück.
Mehr zum Inhalt:
Der jüngste Philosophieprofessor beschließt, stumm die Welt außerhalb des Universitätsbetriebes zu entdecken, verliert sich dabei beinahe in ihm bisher unbekannten Emotionen. Bevor er in seine multiplen Teile zerbricht, naht seine Rettung. Philo, der jüngste Philosophie-Professor der Welt, verwirrt sein Auditorium mit dem Satz: „KEIN EINZIGES MAL IST SO VIEL WIE NIE“, dann verschwindet er im Tumult jenseits der Tafel. Spontan beschließt er, STUMM durch die Welt zu wandern. Im Alltagsgeschehen lauern Verstrickungen absurder, überraschender Begegnungen. Wo und wer ist er? Ein Teilchen im Puzzlespiel bisher unbekannter Gefühle zwischen Bedroht sein, Geliebt werden und Verfolgungen – oder doch mehr?
Philos Wege durch die für ihn neue Welt führen ihn zu verschiedenen Orten, Gegenden, Abenteuern. Er lässt sich leiten von seinen Sinnen, Erlebnissen mit Menschen, Tieren und Gegenständen, seinen Gedanken zu dem, was er erlebt, staunt über das, was alles an ihn herankommt, kämpft dagegen an, sich nicht in sich selbst und dem Erlebten zu verlieren.
Fünf Persönlichkeitsanteile seiner selbst treten ihm wie reale Menschen entgegen.
Jede dieser Personen ist ein Ich-Erzähler, eine Ich-Erzählerin, die Philo bedrohen, ihn lieben, hassen, ihn verfolgen, weil er so gar nicht in den gewohnten Rahmen der jeweiligen Umgebung passt. Philo engagiert sich viel zu sehr für dies und das, mischt sich in Situationen ein, verstört durch sein Wortlos-Sein, wirkt, als hätte er keine Emotionen, hält durch sein Verhalten den anderen einen Spiegel vor, zeigt ihnen, in welchen selbst konstruierten Gespinsten sie unterwegs sind. Am Ende des Romans begegnet er einer ehemaligen Studentin, die ihm hilft, sich wiederzufinden. Es gelingt ihm, ein neues Selbstbild zusammenzusetzen aus den Puzzlesteinen seiner dissoziativen Persönlichkeit. Er nennt sich, aus der gleichsam verträumten Zeit wieder vor der Tafel auftauchend, fortan JONAH, Friedensbringer. Es gelingt ihm, mit schillernden, lebensvollen und unter die Haut gehenden Beispielen den Studierenden zu vermitteln, dass alle Menschen ihre Mission auf dieser Welt finden im Sinne von Fernando Pessoa: „Es gibt keine Normen. Alle Menschen sind Ausnahmen einer Regel, die nicht existiert.“
Es ist die Geschichte eines Mannes im Burnout, der erkennt, dass er sich in seine verschiedenen Persönlichkeitsanteile aufspalten muss, um diese Schritt für Schritt, Erfahrung für Erfahrung, erneut zusammenzusetzen, damit seine Seele heilen kann. Der Roman ist eine hoffnungsvolle Anleitung, wie sich aus einer psychischen Krise neue Wege und neue Aufgaben ergeben können. In einer mit Krisen behafteten Zeit, in der viele Menschen überfordert sind, scheint es uns sinnvoll zu sein, auch dieses Thema in einem Roman aufzugreifen.
Die Autorin, die auch ausgebildete Validationstrainerin ist, hat lange Zeit mit an Demenz erkrankten Menschen gearbeitet und darüber einen Dokumentarfilm gemacht, ist also in der Lage, sich dem Thema ihres Romans professionell zu nähern.