Lesung Silvano Kobald – „Teeschale und Stacheldraht“
Donnerstag, 28. November 2024, 19:00 Uhr
Im Rahmen von „Literatur aus dem Süden“ liest
Silvano Kobald aus seinem neuen Buch
„Teeschale und Stacheldraht“.
Musikalische Umrahmung
Yedda Chunyu Lin (Piano)
Lesung – Nur noch zwölf Tage – Velden
Im Rahmen der Reihe „curated by_station“ lädt Barbara Ambrusch-Rapp zum Literaturabend mit Alfred Woschitz am
Dienstag, 26. November 2024, 19:00 Uhr
Buchpräsentation „Nur noch zwölf Tage“
Erzählung von Alfred Woschitz
Kunstbahnhof Wörthersee, Bahnhofplatz, 9220 Velden am Wörthersee
Eintritt frei
https://www.kunstbahnhofwoerthersee.at/event/alfred-woschitz-12-tage/
Lesung Harald Pesata – „Heast huach zua“
Donnerstag, 7. November 2024, 19:30 Uhr
Harald Pesata
Lesung mit Gespräch & Diskussion im Rahmen der Reihe „Heast huach zua“
Harald Pesata wird sowohl aus seinem jüngsten Gedichtband „Affenschinderei“ als auch aus seinem Klassiker „Für Garderobe keine Haftung!“ – Wiener Beislgeschichten und Anekdoten“ lesen. Als gelernter Kellner weiß Pesata wovon er schreibt und erzählt darin „die Geschichten und Anekdoten der »Hackler« und der »Hocknstadn«, also der Arbeiter und der Arbeitslosen, der Hausfrauen, der Pensionisten und dergleichen Volk, gesammelt an den Stammtischen der Wirtshäuser und Beisln Wiens“.
Im Anschluss an die Lesung wird ein Gespräch mit dem Autor und eine Diskussion mit dem Publikum stattfinden.
Eintritt frei
ROTE KAPELLE im Gebäude E, 4. Straße auf dem Gelände der Klinik Hietzing
Wolkersbergenstraße 1
1130 Wien
Öffentlich erreichbar: Straßenbahn 62 bis Versorgungsheimplatz.
Rezension Traude Veran – Siebzehnstein
Joachim Gunter Hammer: SIEBZEHNSTEIN.
Verlagshaus Hernals, Wien 2024
Und wieder legt Joachim Hammer einen Band Lyrik vor. Viele dieser Verse sind Siebzehn- und Neunzehnsilber, wie wir sie aus seinen früheren Werken kennen. Haiku im engeren Sinn darf man nicht erwarten; die Form des Dreizeilers erweist sich aber als idealer Rahmen für Hammers Versiunum.
Hammers Dichtung hat sich nicht formal, aber inhaltlich verändert: Sie stößt weiter denn je ins Land der existentiellen Fragen vor: Die illusionslos staunende Weltsicht des Naturwissenschafters trifft auf spirituelle Vertiefung.
Hin welkt die Rose – doch funkeln
immerwährenden Scheins
Sätze der Logik?
Dividiert es dich, um erlöst zu werden,
durch gOtT, die trans
wirkliche Null?
Wer ist Ich, wer das Selbst im Universum? Der Spiegel als Gegen-Existenz – eine beeindruckende Metapher nicht nur, aber auch für die Sprache. Den beiden Weisen Taifuno und Chao-tse, die Hammer früher eher spielerisch auftreten ließ, kommt in diesem Werk eine wichtige Rolle zu – auch sie Symbol der Spiegel-Existenz: Zurücktreten hinter ein Anderes gibt Raum für Wesentliches.
Welch Spiegelungen nur
vom Hörensagen – der Täuschung
bin ich hier gewiss
Doch mir selbst zu begegnen
hoffe ich nicht, sagt
zu Siebzehnstein der Spiegel.
Das Denken im Wortgefängnis, das Schwarze Loch der Wörter. Und alles mündet in die letzte Frage: Ist das Schweigen des Dichters nach so vielen Worten eine annehmbare Konsequenz?
Wohin es dich auch zieht,
noch fliegt stets der Käfig mit,
worin du wortreich schweigst …
Endlich nach so vielen Gedichten
lächelnd des Schweigens
mächtig sein
Dazwischen trifft man beim Blättern auf Vertrautes; manches führt zurück zum früheren Joachim Hammer, spiegelt sein Leben in der Realwelt:
Auf der Hausantenne
sitzt eine Nebelkrähe
empfängt noch Sonnenlicht
Bares Wunder Baum – wohl beste
Klimaanlage du
mit der Vögel Sound …
Siebzehnstein liest sich wie das Fazit eines langen und intensiven Lebens. Westliche Erkenntnis und östliche Erleuchtung durchdringen einander und schaffen eine Perle der Weisheit und zugleich ein Kleinod der Dichtung.
… vielleicht unbeschadet
und glückselig durch den Ring
eines Schwarzen Lochs
in ein Spiegelversiunum zu entschweben …
Traude Veran
Lesung – In der Drehtürfalle
Donnerstag, 24. Oktober 2024, 18:00 Uhr
Lesung und Gespräch mit Menata Njie und Alfred Woschitz
Moderation: Viktorija Ratković
Die in Gambia geborene Autorin und ehemalige Parlamentarierin Menata Njie hat durch ihre politische Tätigkeit und Mitarbeit in internationalen Organisationen, die sich dem Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung verschrieben haben, weitreichende Gesetzesänderungen im Bereich von Frauenrechten durchgesetzt.
Sie ist nach einem politischen Umsturz in Gambia, der sich während eines internationalen Kongresses in Wien ereignet hat, in Österreich geblieben, um Verfolgung und möglichem Gefängnis zu entgehen.
Ihre Erfahrungen im Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen vermittelt sie im Buch „In der Drehtürfalle“. Menata Njies Erzählung ist authentisch, erschütternd und mutig.
Im Gespräch mit Alfred Woschitz (u.a. Präsident des Kärntner Schriftsteller:innen Verbands) gibt sie Einblick in ihre Erfahrungen mit politischer Arbeit in Gambia und als Asylsuchende in Österreich.
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Oman-Saal/z.1.29
Universitätsstraße 65/67
9020 Klagenfurt am Wörthersee
Oktobermatinee – Oktobrska matineja
Oktobermatinee in der Galerie Šikoronja
Oktobrska matineja v Galeriji Šikoronja
So / Ne 20. Oktober / oktobra 2024 um / ob 11 h
Manca Košir
Aus dem Himmel
Herzblätter
Werke von / avtor ici:
Manca Košir, Claudia Rosenwirth-Fendre, Alfred Woschitz
Musik / Glasba: Bulat Budaev
Wo / Kje: Galerie/ja Šikoronja
Rosegg/Rožek: Galerieweg 5
Herzlich eingeladen!
Frankfurter Buchmesse 2024
Frankfurter Buchmesse 2024
16. – 20. Oktober 2024
Bücher des Verlagshauses Hernals sind am Stand der IG Autorinnen Autoren zu finden – In der Halle 3 / 3.1.
Sie finden unter anderem auch die folgenden Bücher:
Menata Njie „In der Drehtürfalle“, Alfred Woschitz „Nur noch zwölf Tage“ und Monika Grill „Ich, in meinem Kokon, deine Hand in meiner“
Rezension Axel Karner – Nur noch zwölf Tage
„Erschrecke doch, du allzu sichre Seele!“ (BWV 102)
Gedanken über das Trauern, Schweigen und Verdrängen
„Nicht darüber sprechen zu können“, war das Schlimmste. „Schweigen und Verdrängen ist die erste Reaktion, irgendwann muss man aber darüber, was passiert ist, reden, nur dann kann man das alles verarbeiten.“ (Edda Schwarz in: Bernhard Gitschtaler, Ausgelöschte Namen S.92)
Was kann es Befreienderes geben als zu erfahren, wer man wirklich ist. Allerdings nicht allein definiert durch ein landschaftliches Woher und räumliches Beheimatet sein, sondern auch als das soziale Wesen, das man idealtypisch sein möchte und zu dem man schließlich geworden zu sein glaubt. Das Wissen über die Umstände, die einen zu dem Menschen gemacht haben, der man ist, geht einher mit der das Bewusstsein verändernden Frage, was auch an Verdrängtem und Unbewussten den Menschen leitet.
Die Antwort liegt im guten Fall in einer beständigen Suche danach.
In diese Haltung fügt sich die kleine, bewegende Erzählung über die vier Söhne der Bauernfamilie Woschitz und eines ihrer Nachkommen. Unter dem Eindruck erstickter Tränen und verstummter Schreie nimmt sich Alfred Woschitz – wie es scheint, einer inneren Verpflichtung folgend – ganz im Sinne der von Alexander und Margarethe Mitscherlich beschriebenen These von der Unfähigkeit unserer Großeltern und Eltern zu trauern – des erlittenen Leids seiner Familie an, um einen Fuß in die Tür der dunklen Räume des Verdrängens und Vergessens zu stellen, und das Geschehene zu erhellen, sichtbar und begreifbar zu machen.
Seine Suche nach dem Menschsein folgt zwei unterschiedlichen Spuren, die schließlich in einer schmerzhaften Erkenntnis zusammenfinden. Die eine erzählt die grausame Geschichte, angetan einer Bauernfamilie durch den Wahn und Zynismus der Nationalsozialisten („Der Krieg fordere Opfer, von jedem von uns …“ S.44). In die scheinbar dörfliche Idylle einer holzschnittartig gezeichneten, widerständigen Familie (der Vater gilt als nicht „gesinnungstreu“, der Hitlergruß ist verpönt, die Kinder werden zum traditionellen Grüßen angehalten), bricht mit der Zwangsrekrutierung der vier Söhne die destruktive Gewalt des Naziregimes herein und zerstört eine bisher gelebte Heimat als „vertraute Landschaft, in der Geborgenheit und trotz vieler Mühsal ums tägliche Brot, [die ihr als] höchstes Gut der Welt und des Daseins“ galt.
Die andere Spur führt – ob durch Zufall oder durch „himmlisch-göttliche Regie“- den Enkel, der den Namen seines durch das Naziregime gefallenen Onkels trägt, und nach einem schweren Erdbeben in Armenien im Auftrag der UNO ein humanitäres Hilfsprojekt leitet, bei seiner Rückkehr nach Österreich, durch einem erzwungenen Aufenthalt in Südrussland zum Soldatenfriedhof von Volgorod. Unter dem monumentalen Eindruck der „Rodina-mat sowjet“ wird ihm im Nachhall des Schmerzensschreis seiner Großmutter über des in Südrussland verschollenen Sohnes die Tragweite des verbrecherischen Krieges bewusst und lässt ihn erkennen wie sehr die Verstrickungen unserer Vorfahren uns bis heute unbewusst beeinflussen und leiten. Wie der Schmerz über die bleibenden Wunden und Traumata auf Seiten aller Opfer lähmt. Im Leid über viele Generationen hinweg.
Wenn heute, fast 80 Jahre nach dem Krieg mit dem Verlust der meisten Zeitzeugen, historische Authentizität droht verloren zu gehen, stattdessen Relativierungen der Revisionisten die historischen Fakten über all das Geschehene verdrehen, Opfer-/Täterumkehr wieder zum Handwerk der Rechtfertigung erfolgten Unrechts gehört, ist dies ein weiterer Versuch der Schuldabwehr, das Vergessen und Verdrängen zur Bewältigungsstrategie zu erheben. Mit verheerenden Folgen für die Seelenlandschaft.
Sei es nun der Drang des Lebendigen oder das Vertrauen, dass das Leben letztlich doch die Oberhand behält, Menschen wollen und müssen das Leid, die körperliche und seelische Zerrüttung weiterer Generationen, die der NS-Staat mit seiner mörderischen Ideologie über Millionen gebracht hat, immer wieder neu ins Gespräch bringen.
Das Reden über die Opfer, die den unmenschlichen Vorstellungen der kranken Hirne der NS-Schergen und deren feigen Mitläufern nicht entsprachen und vernichtet wurden, ist notwendig. Auch als Bekenntnis zur Verantwortung im Erkennen der Last der eigenen Stigmatisierung. Um damit aber auch dem Gerede, es müsse doch endlich ein Schlussstrich gesetzt werden, ein striktes und vehementes Nein entgegenzusetzen.
Es ist gewiss, auf dem Misthaufen der noch immer nicht aufgearbeiteten Vergangenheit gärt neuer unsäglicher rechtsradikaler Mist.
Alfred Woschitz, Nur noch 12 Tage. Erzählung. Verlagshaus Hernals, Wien 2024; 97 S.
ISBN 978-3-903442-58-0
Axel Karner
Buch Wien 2024
Rezension Chris Haderer – In der Drehtürfalle
Von Kuli Kunda nach Villach
Menata Njie stammt aus dem Dorf Kuli Kunda in Kiang West in der Lower River Region in Gambia. Seit 2017 lebt sie in Österreich, wo sie auf den Abschluss ihres Asylverfahrens wartet. Sie kam als Politikerin nach Wien, um an einer vom «United Nations Development Programme» unterstützten Konferenz teilzunehmen. Währenddessen begann in Gambia die Verfolgung ihrer Parteikolleg:innen, was eine Rückkehr unmöglich machte. Ihren Weg von Kuli Kunda nach Villach hat sie in dem Buch In der Drehtürfalle festgehalten. «Afrika », der erste Teil, schildert ihr Leben auf der anderen Seite der Welt: «Bevor man mich nach Jali brachte, wurde die in vielen afrikanischen Ländern übliche, traditionell verwurzelte Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung im Alter von sechs Jahren an mir vollzogen», schreibt Menata im Versuch, «die Situation und die Realität der unterschiedlichen Gesellschaftsordnung meiner Heimat Gambia klar und unmissverständlich zu beschreiben».
Eindringlich zeichnet sie ihren Lebensweg vom kleinen Dorf über ihre Karriere als Politikerin bis zu ihrem Status als ungewollte Asylwerberin in Österreich nach. Im Kapitel «Europa» sitzt sie, obwohl integriert, in einer absurden «Drehtürfalle» zwischen den Behörden und ist von Abschiebung bedroht. Von «Bad» Bleiberg, ihrem ersten Asylquartier, nach «Good» Eisenkappel – eine Geschichte, die Sie selbst nachlesen müssen.
Chris Haderer, Augustin, Ausgabe 600, 18.6.2024
Rezension Gabriele Russwurm-Biro – In der Drehtürfalle
„In dieser Erzählung treffen Gambia und Kärnten aufeinander. Größer könnte der Kontrast kaum ausfallen. Afrika und Europa, verschiedene Welten, gegensätzliche religiöse Sitten und gesellschaftliche Unterschiede. Nach einem beinahe glücklichen Mädchenleben ganz in den gambischen Traditionen verhaftet und einer hervorragenden beruflichen und politischen Laufbahn, landet Menata Njie ungewollt durch den plötzlichen und brutalen Wechsel der herrschenden Klasse in ihrem Heimatland zuerst in Heidelberg und dann zwangsweise in Villach. Sie findet sich in der harten Asylantenwirklichkeit, von der sie bis heute täglich eingeholt wird.“
Gabriele Russwurm-Biro
Lesung – Die verträumte Zeit
Mittwoch, 11. Dezember 2024, 19:00 Uhr
Lesung mit Musik
Maria Alraune Hoppe liest aus ihrem soeben erschienenen Buch.
Die verträumte Zeit
Einleitende Worte von Alfred Woschitz.
Musikalische Improvisationen von Stefan Kollmann, Akkordeon.
Musilhaus
Bahnhofstraße 50
9020 Klagenfurt
Anmeldung erbeten unter:
anmeldung@verlagshaus-hernals.at
Die verträumte Zeit
Da ist ein Baum in Japan
Chiara Bazzoli
AntonGionata Ferrari
Da ist ein Baum in Japan
ins Deutsche übersetzt von Birgit Albrecht
mit einem Nachwort von Werner Wintersteiner
€ 27,90
80 Seiten, gebunden
978-3-903442-61-0
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Siebzehnstein
Jehovas Zeugen in Österreich
Lesung – Ich, in meinem Kokon
Mittwoch, 6. November 2024, 19:00 Uhr
Monika Grill liest aus ihrem Buch
Ich, in meinem Kokon, deine Hand in meiner
Lesung mit Musikbegleitung
Text: Monika Grill
Lesung – In der Drehtürfalle
Dienstag, 5. November 2024, 19:00 Uhr
Menata Njie liest aus ihrem Buch
In der Drehtürfalle
Text: Menata Njie, Alfred Woschitz
Musikbegleitung
Dinzlschloss
Schloßgasse 11
9500 Villach
in Kooperation mit dem Frauenreferat der Stadt Villach